„Dead Head“, „Hugo“, „Baby Jesus": Mit diesen geheimen Codes verständigen sich Crew-Mitglieder
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iStock/smoderek Wer kennt die Bedeutung der geheimen Codes "Dead Head", "Hugo" und "Jim Wilson"? Hierbei handelt es sich um verschlüsselte Botschaften, die von der Crew während des Flugbetriebs genutzt werden, damit Passagiere und Passagierinnen nicht alles mitkriegen, was die Flugzeug-Crew bespricht oder untereinander austauscht. Wir verraten Ihnen, was hinter den Codewörtern steckt ...
Mittwoch, 03.01.2024, 18:08
Haben Sie schon einmal die Begriffe „Dead Head“, „Hugo“ oder „Jim Wilson“ vom Flugzeugpersonal gehört? Wir entziffern die geheimen Botschaften, die die Crew beim Fliegen nutzt.
„Dead Head“, „Hugo“ und „Jim Wilson“. Wer kann diese geheimen Flugpersonal-Codes entschlüsseln? Wir haben die chiffrierten Botschaften, die im Flugzeug von Crew-Mitgliedern genutzt werden, um sich heimlich zu unterhalten, näher unter die Lupe genommen und erklären, was die Nachrichten eigentlich bedeuten.
Mit diesen geheimen Codes verständigen sich Crew-Mitglieder beim Fliegen
„Dead Head“
Flugbegleiter oder Flugbegleiterinnen sprechen in bestimmten Fällen von sogenannten „Dead Heads“. Die naheliegende Annahme, es handele sich hierbei um eine verstorbene Person an Bord, ist jedoch inkorrekt. Denn ein „Dead Head“ bezeichnet ein Crew-Mitglied, das gerade nicht im Dienst ist, sondern nur mitfliegt oder zu einem anderen Standort für einen Einsatz geflogen wird.
„Hugo“ als Abkürzung für „Human Gone“
Zur Umschreibung eines Toten oder einer Toten an Bord wird hingegen ein anderes Codewort genutzt: „Hugo“. Für den Fall, dass eine Leiche mit dem Flugzeug transportiert werden muss oder ein Passagier oder eine Passagierin tatsächlich direkt an Bord stirbt, wird dieser Vorfall von der Crew „Hugo“ genannt. Der geheime Code ergibt sich als Abkürzung aus den Anfangsbuchstaben der beiden Worte „Human Gone“.
„Hugo“ wird vor allem im deutschen Flugverkehr als Codewort für einen Verstorbenen oder eine Verstorbene genutzt. Falls eine Leiche in einem Flugzeug mit englischsprachiger Crew transportiert wird, gibt es dafür eine andere Bezeichnung: „Jim Wilson“. Dieser Code lässt sich im ersten Moment nicht sofort dekodieren: Der Name stammt von der Bezeichnung der Flugsärge, die Leichen in Eis verpackt befördern.
Umschreibungen für verstorbenen Passagier an Bord
„HR“
Anderen Quellen zufolge wird das vorwiegend bei deutschsprachigen Crews benutzte „Hugo“ anders dekodiert: als Akronym für die Bezeichnung „Heute unerwartet gestorbenes Objekt“. Im internationalen Flugraum werden tote Passagiere und Passagierinnen an Bord mit dem Kürzel „HR“, also „Human Remains“, beschrieben. Übersetzt bedeutet das „sterbliche Überreste“.
Weltweit werden jährlich etwa 50.000 Leichen per Flugzeug von A nach B gebracht. Einer der größten Flughäfen für diese Art von außergewöhnlicher Fracht ist der niederländische Flughafen Amsterdam Schiphol mit einer eigenen Leichenhalle. Pro Jahr werden von diesem Flughafen rund 2.000 Tote transportiert.
Was bedeutet „Baby Jesus“?
Viele könnten hinter folgendem Codewort die Beschreibung eines süßen Babys vermuten. Doch eigentlich wird damit genau das Gegenteil beschrieben. „Baby Jesus“ ist eine geheime Bezeichnung für ein verhätscheltes und verwöhntes Kind.
Der Code wird von der Flugzeug-Crew benutzt, wenn ein Problemkind erkannt wird, das womöglich während des Flugs schreien oder einen Wutanfall bekommen wird.
„HC“ oder „Pax“ - was heißt das?
In Lautsprecherdurchsagen ist oft die Rede von HC. Dabei handelt es sich um eine Kurzform für „Headcount“. Mit HC wird die Anzahl der Passagiere und Passagierinnen durchgegeben - ausgenommen Babys, die auf dem Schoss ihrer Eltern sitzen. Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen nennen Reisende oftmals auch kurz „Pax“, als Abkürzung für „persons approximately“. Pax 130 heißt dann also „circa 130 Passagiere“.
„Galley“ und „Bin“: Für einzelne Bereiche im Flugzeug gibt es Vielzahl an Codes
iStock/ake1150sb Mit diesen geheimen Codes verständigen sich Flugzeug-Crews
„Galley“
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Codes und Fachwörtern für einzelne Bereiche im Flugzeug. „Galley“ bedeutet Bordküche und der „Bin“ beschreibt keinen Mülleimer, wie das englische Wort dafür vermuten lässt, sondern das Gepäckfach über dem Sitzbereich. Auch für die Bord-Toilette und andere Utensilien gibt es eigene Wörter als Teil einer Geheimsprache.
„Delta Defekt“
Unter der Bezeichnung „Delta defekt“ auf einem Flug können sich die meisten Passagierinnen und Passagiere nichts vorstellen. Der Begriff ist ein Codewort für die Feststellung: Toilette D ist kaputt und ist vorübergehend geschlossen.
„Passagier 11Alpha braucht Extensions“
„Extensions“
Der Begriff Extensions beschreibt Haarverlängerungen beim Friseur. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn die Bezeichnung „Passagier 11Alpha braucht Extensions“ im Flugzeug nicht gleich verstanden wird. Der Begriff wird eingesetzt, wenn ein Passagier oder eine Passagierin in der Reihe 11 auf Sitzplatz A einen Verlängerungsgurt benötigt.
„Crotch watch“
Jeder kennt ihn: Den prüfenden Blick der Flugzeug-Crew, die durch die Gänge geht und checkt, ob alle Passagierinnen und Passagiere bei Start und Landung auf ihren Sitzen platziert und richtig angeschnallt sind. Dieser prüfende Blick wird unter den Mitgliedern auch als sogenannter „Crotch watch“ bezeichnet.
„Miracle Flight“
„Miracle Flight“ ist eine etwas zynische Bezeichnung für einen Menschen im Rollstuhl. Dieser Begriff beschreibt den Umstand, wenn Menschen im Rollstuhl beim Check-in oder bei der Passkontrolle an langen Warteschlangen vorbeigelassen werden. Doch sobald das Flugzeug gelandet ist, können diese Menschen ganz ohne Probleme und ohne Rollstuhl. Grund der Spontanheilung: ein „Miracle Flight“.
Geheime Codes, die sich auf das Aussehen von Passagieren beziehen
„Landing Lips“
Selbst nach anstrengenden Langstreckenflügen sehen Flugbegleiterinnen immer frisch gestylt und hübsch aus. Das liegt zum Teil an den sogenannten „Landing Lips“. Denn kurz vor der Landung wird noch einmal Make-up samt Lippenstift aufgelegt. Wertet ebenfalls das Outfit auf: nur beim Willkommens- und Abschiedsgruß werden hochhackige Schuhe getragen.
„I might do 7 days in Denmark“
Es gibt auch geheime Codes von Flugzeug-Mitgliedern, die sich anscheinend auf das Aussehen von Passagieren beziehen. Dann werden mit Sätzen wie: „I might do 7 days in Denmark“ das Interesse an Fluggästen bekundet. Denn das heißt so viel wie: „der Passagier auf Sitzplatz 7D gefällt“. Ebenfalls ein Code: „I might do 5 days in America“. Dann sitzt der Passagier der Begierde wohl auf Platz 5A.
„Slam Clicker“ bleiben lieber im Hotelzimmer
iStock/nensuria Mit diesen geheimen Codes verständigen sich Flugzeug-Crews
„Slam Clicker“
„Slam Clicker“ ist die geheime Bezeichnung für ein langweiliges Crew-Mitglied, das lieber alleine bleibt, anstatt mit der ganzen Mannschaft Zeit zu verbringen. Der Begriff wird vor allem bei Übernacht-Aufenthalten verwendet, wenn „Slam Clicker“ lieber im Hotelzimmer bleiben. „Slam“ steht als Abkürzung für „slams the door“ (schlägt die Tür zu) und „Clicker“ ist die Abkürzung für „clicks the lock“ (Geräusch beim Türverriegeln).
„Senior Mama“
Die eigentliche Bedeutung dieses Codes ist gar nicht so abwegig und kann vielleicht selbst erraten werden. Als „Senior Mama“ wird eine Flugbegleiterin bezeichnet, die langjährige Erfahrung in ihrem Beruf besitzt. Ein älterer Stewart hingegen wird allgemein „Senior“ genannt. „Senior Mamas“ gelten offenbar als etwas strenger als jüngere Flugbegleiterinnen. Entscheiden muss das aber wohl jeder Fluggast selbst ...
„Kaktus“
Auch für Gefahrenlagen werden besondere Codes als Umschreibungen eingesetzt. So leuchtet zum Beispiel bei Notfällen im vorderen Teil der Flugkabine ein spezielles Licht auf. Dazu wird häufig der Ausdruck „Kaktus“ von der Flugzeug-Crew gebraucht. Das Wort wird speziell für medizinische Notfälle mit Passagierinnen und Passagieren eingesetzt, die sich in Lebensgefahr befinden.
„7700“
Ebenfalls für Notfälle werden sogenannte Transponder-Codes genutzt, die von den Piloten und Pilotinnen eingestellt werden können. Die Zahlenkombination 7700 zum Beispiel gilt als Alarm für alle Fluglotsen. Er leuchtet im Radar der Flugsicherung auf und signalisiert einen Notfall. Die Zahlenfolge 7600 hingegen steht für einen Funkausfall und 7500 kodiert eine Entführung des Flugzeugs.
„Slot“ oder „CTOT“
Bestimmte Codes müssen internationale Gültigkeit besitzen, damit Kommunikation im gesamten Luftraum möglich ist und reibungslos funktionieren kann. Auch „Slot“ oder „CTOT“ zählen zu diesen geheimen Codes, die Zeitfenster für den Flugstart bezeichnen. Ein sogenannter Time-Slot wird in der Fachsprache mit CTOT abgekürzt. Dechiffriert bedeutet der Code: „Calculated Time Of Takeoff“.
Auch Tiere bekommen ein Codewort
„AVI“
Auch Tiere werden von Zeit zu Zeit zu Reisenden. Kein Wunder also, dass es auch für sie bestimmte Codewörter innerhalb des Flugbetriebs gibt. „AVI“ zum Beispiel ist ein Codewort für lebende Tiere im Frachtraum. Über diesen Umstand muss die Flugzeug-Crew informiert werden und bezeichnet die lebende Fracht schlicht als „animal vivant“, in Kurzform: AVI.
Dieser Artikel wurde verfasst von Natalie Cada
Das Original zu diesem Beitrag "Mit diesen geheimen Codes verständigen sich Crew-Mitglieder" stammt von Teleschau.
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